Recycling, Downcycling & Upcycling: Wie funktioniert das genau?

Die Menschen produzieren zu viel Müll und Deutschland ist hier ganz vorne mit dabei: 609 Kilogramm Siedlungsabfall fallen laut dem Statistischen Bundesamt in Deutschland pro Person an. Das sind knapp 100 Kilogramm mehr als der EU-Durchschnitt.

Der beste Weg ist es, Müll zu vermeiden. Doch das ist nicht immer möglich. In diesen Fällen ist Recycling eine gute Alternative, um zumindest einen Teil der gebrauchten Materialien aufzubereiten und unsere Umwelt etwas zu schonen. Neben dem klassischen Recycling sind auch Upcycling und Downcycling interessante Wege, um Müll sinnvoll zu verwerten.

Das Ziel von Recycling, Upcycling und Downcycling ist es, Verpackungen und Gebrauchsgegenstände so lange wie möglich nutzbar zu machen. Es werden also mit allen drei Methoden gebrauchte Materialien wiederverwendbar gemacht. Der Unterschied liegt dabei in der Art und Weise, wie das Plastik aufbereitet wird.

Wie funktioniert Recycling?

Beim Recycling werden Produkte meist in ihre Einzelteile zerlegt. Dadurch entstehen Rohstoffe, die wieder zu neuen Produkten zusammengefügt werden können.

Zum Beispiel werden Einweg-Plastikflaschen beim Recycling zusammengepresst und geschreddert. Die kleinen Körner werden dann für neue PET-Flasche verwendet. Jedoch enthält eine neue PET-Flasche nur einen geringen Anteil der alten, recycelten Flasche! Aus dem recycelten PET-Granulat werden unter anderem auch Rucksäcke, Zelte und Sporttextilien gefertigt.

Produkte, die recycelt werden können, sind mit verschiedenen Symbolen gekennzeichnet, z.B. der Grüne Punkt. Beim Recycling wird die Qualität des Produkts durch den Wiederaufbereitungsprozess nicht geschmälert. Das ist beim Downcycling dagegen anders!

Vorteile von Recycling:

  • Es muss weniger neuer Kunststoff produziert werden.
  • Es werden große Mengen an Öl, Gas und Rohstoffen eingespart.
  • Biologischer Abfall kann, wenn er korrekt recycelt wird, zu Dünger und Erde werden. Somit sorgt er nach dem Kreislaufprinzip für neues Leben.
  • Das Grundwasser wird entlastet. Vor der Einführung von Recycling wurde sämtlicher Müll auf Deponien gelagert, wobei schädliche Stoffe in das Grundwasser gedrungen sind.
  • Durch die getrennte Verbrennung des Mülls entstehen weniger giftige Gase.

Nachteile von Recycling:

  • Recycling erfordert viel Energie, wobei viel CO2 ausgestoßen wird.
  • Die Materialien müssen transportiert werden (z.T. lange Transportwege).
  • Plastikprodukte können nie zu 100% aus recyceltem Plastik bestehen. Für ihre Haltbarkeit muss immer auch neues Plastik enthalten sein.
  • Nicht jede Art von Plastik kann recycelt werden. Das kann zu Verwirrung bei der Mülltrennung führen.
  • Es wird schädliches Mikroplastik in die Umwelt abgegeben, vor allem wenn die Produkte nicht sachgemäß rückgeführt werden.

Wie funktioniert Downcycling?

Beim Downcycling wird Müll wiederverwertet. Wie schon erwähnt, kommt es bei der Weiterverarbeitung zu einem Qualitätsverlust. Dadurch entsteht ein weniger „wertiges“ Endprodukt als bei einer neuen Produktion oder beim Recycling.

Ein klassisches Beispiel für Downcycling ist alte Kleidung, die als Putzlappen weiterverwendet wird. Auch bei recyceltem Papier handelt es sich eigentlich um Downcycling: „Neues“ Papier ist rein und weiß, während recyceltes sich eher rau anfühlt und beige/braunfarbig ist.

Vorteile von Downcycling:

  • Wird ein Produkt beim Recycle-Prozess nicht extra wieder „verschönert“, verbraucht es weniger Energie und es fallen weniger Abfälle an. Wie bei unserem Papierbeispiel: Recyceltes Papier wird oft gebleicht, so dass es wie neu aussieht. Entfällt der Bleichprozess und akzeptieren wir das Papier in seinem Beige-Ton, beschweren die chemischen Bleichstoffe die Umwelt nicht.

Nachteile von Downcycling:

  • Das Aussehen und die Qualität von Downcycle-Produkten sind möglicherweise nicht so gut wie bei einem neuen Produkt.

Wie funktioniert Upcycling?

Upcycling gilt auch als „kreative Zweckentfremdung“: Dabei werden gebrauchte Produkte, die keine Verwendung mehr haben, aufgewertet oder als Materialien für ein neues Produkt verwendet. Anders als beim klassischen Recycling oder Downcycling werden die Gegenstände nicht in Körner oder Schnipsel zerlegt, sondern so wie sie sind wieder eingesetzt.

Mit etwas Kreativität und Zeit entsteht aus einem ausrangierten Teil ein neues Produkt. Dieses kann sogar einen höheren Wert haben. Beispielsweise können aus Sperrmüll neue Möbel gefertigt werden oder Plastikverpackungen werden zu Einkaufstüten umgenäht. Auch mit kleineren Upcycling-Projekten, wie der Umbau eines Milchkartons in einen Blumentopf, kannst du schon deinen Teil zur Umweltschonung beitragen.

Vorteile von Upcycling:

  • Altes Material wird aufgewertet.
  • Es werden Ressourcen gespart, da keine neuen Rohstoffe verarbeitet werden.
  • Upcycling spart Geld. Es entstehen weder Kosten für das Schreddern und die Weiterproduktion noch für ein neues Produkt.
  • Es wird keine Energie benötigt und somit kein CO2 ausgestoßen.
  • Upcycling fördert die Kreativität und macht Verbraucher*innen auf die großen Mengen an Kunststoffmüll aufmerksam.

Nachteile Upcycling:

  • Je nach Bastelidee werden Utensilien oder andere Ressourcen benötigt (z.B. Kleber), die ebenfalls der Umwelt schaden.