Zuckerfallen in Lebensmitteln: Darauf müssen Eltern bei Kauf achten

Süßes schmeckt lecker und unser Gehirn belohnt den Genuss von Zucker zusätzlich, denn in der Steinzeit war süßer Geschmack ein Zeichen für energiereiche und genießbare Nahrung. Heute jedoch ist Zucker allgegenwärtig und steckt als billiger Rohstoff in vielen Produkten.

Für Kinder kann ein übermäßiger Zuckerkonsum gesundheitliche Folgen haben. Doch nicht nur Schokolade und Gummibärchen sind problematisch. Zucker steckt in vielen anderen Lebensmitteln – auch in vermeintlich gesunden.

Wie viel Zucker sollten Kinder zu sich nehmen, wie „verstecken“ Hersteller zugesetzten Zucker, welche Formulierungen lassen Produkte gesünder erscheinen und in welchen Lebensmitteln lauern versteckte Zuckerfallen? Diese Fragen werden im Folgenden beantwortet.

Wie viel Zucker sollten Kinder essen?

Zu viel Zucker ist für Kinder problematisch und kann langfristig der Gesundheit schaden. Ein hoher Zuckerkonsum erhöht das Risiko für Übergewicht, Typ-2-Diabetes, Karies und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt, dass Kinder nicht mehr als 25 Gramm Zucker pro Tag zu sich nehmen sollten, das entspricht etwa sechs Teelöffeln. Zum Vergleich: Erwachsene sollten maximal 50 Gramm Zucker täglich konsumieren.

Da Zucker aber in vielen Produkten versteckt ist, wird diese Menge oft unbemerkt überschritten. Umso wichtiger ist es, bewusster auf versteckte Zuckerfallen in Lebensmitteln zu achten.

Darum nutzen viele Lebensmittelhersteller Zucker

Zucker ist ein günstiger Rohstoff, der in vielen industriell verarbeiteten Lebensmitteln verwendet wird. Er verbessert nicht nur den Geschmack, sondern kann auch die Haltbarkeit verlängern und die Konsistenz beeinflussen. Vor allem in Fertigprodukten, Snacks und Getränken sorgt Zucker dafür, dass sie attraktiver für Konsument*innen – egal ob Kind oder Erwachsener – werden.

Zuckerfallen in Lebensmitteln: Das müssen Eltern wissen

Viele Lebensmittelhersteller verstecken den Rohstoff Zucker in Produkten, indem sie verschiedene Zuckerarten als Bezeichnung verwenden. Auch werden Produkte bewusst als gesund vermarktet, obwohl sie viel Zucker enthalten. Verpackungen mit Früchten, Vollkorn oder Schlagworten wie „reich an Ballaststoffen“ und „mit wertvollen Vitaminen“ erwecken den Eindruck, das Produkt sei eine gesunde Wahl. Besonders problematisch sind dabei Begriffe wie „zuckerreduziert“ oder „ohne Zuckerzusatz“, die oft missverstanden werden.

1. Ein Blick auf die Zutatenliste und die Nährwertangaben: Zucker hat verschiedene Bezeichnungen

Zucker kann in Lebensmitteln von Natur aus enthalten sein oder vom Hersteller zugesetzt werden. Der Zucker in Zutaten, die diesen natürlicherweise enthalten, muss nicht in der Zutatenliste aufgeführt werden, sondern nur zugesetzter Zucker.

Das Wort „Zucker“ steht übrigens nur dann genauso auf der Zutatenliste, wenn Haushaltszucker (Saccharose) in einem Lebensmittel enthalten ist. Es gibt jedoch viele weitere Zuckerarten, die sich unter anderen Bezeichnungen verstecken und die zum Süßen von Lebensmitteln verwendet werden.

Dazu gehören: Glukose, Laktose, Fruktose, Maltose, Glukosesirup, (Gersten)-Malzextrakt, Süßmolkepulver, Honig, Agavendicksaft.

Enthält ein Produkt verschiedene Zuckerarten in geringen Mengen, werden diese in der Zutatenliste weiter hinten einzeln aufgeführt. Auch wenn sie zusammen eigentlich den Hauptbestandteil des Lebensmittels ausmachen würden.

Außerdem haben die Hersteller bei den Nährwertangaben die Möglichkeit, neben dem Zuckergehalt pro 100 Gramm auch den Zuckergehalt pro Portion anzugeben. Die Portionsgröße wird dabei vom Hersteller selbst festgelegt. Ein Versuch, den wahren Zuckergehalt für die Verbraucher*innen zu verschleiern.

2. Zuckerfallen in der Werbung: Diese Formulierungen sollten Eltern kennen

Hersteller nutzen gezielte Formulierungen, um ihre Produkte gesünder erscheinen zu lassen, als sie tatsächlich sind. Für einige dieser Angaben gibt es gesetzliche Vorgaben, aber nicht für alle.

  • Zuckerfrei: Ein Produkt, das als „zuckerfrei“ gekennzeichnet ist, darf höchstens 0,5 Gramm Zucker pro 100 Gramm oder 100 Milliliter enthalten.
  • Ohne Kristallzucker: Das Produkt kann dennoch andere Zuckerarten enthalten.
  • Reduzierter Zuckergehalt: Diese Formulierung bedeutet, dass 30 % weniger Zucker als in einem Lebensmittel der gleichen Art enthalten sind. Das Vergleichsprodukt kann allerdings ein besonders zuckerhaltiges sein.
  • Zuckerarm: Ein Lebensmittel darf als „zuckerarm“ bezeichnet werden, wenn es höchstens 5 Gramm Zucker pro 100 Gramm enthält. Bei flüssigen Lebensmitteln dürfen es maximal 2,5 Gramm Zucker pro 100 Milliliter sein.
  • Weniger süß: Der Geschmack kann weniger süß, der Zuckergehalt aber unverändert sein.
  • Ohne Zuckerzusatz: Enthält keinen zugefügten Zucker, kann aber natürliche Zuckerquellen enthalten.
  • Mit natürlicher Fruchtsüße: Klingt gesund, ist aber oft eine Mischung aus (zu viel) Glukose und Fruktose – also Zucker.

3. Typische Lebensmittel, die viel Zucker enthalten

Versteckter Zucker findet sich nicht nur in Süßigkeiten, sondern auch in Produkten, die teilweise als gesund gelten. Dazu zählen viele Müslis, Fruchtjoghurts, Säfte und Smoothies, Quetschies, Ketchup und generell industriell verarbeitete Lebensmittel wie Fertiggerichte und Soßen.

Ist zu viel Obst für Kinder eigentlich ungesund? Obst ist essenziell für die gesunde Entwicklung von Kindern, da es wichtige Vitamine und Mineralstoffe liefert. Die Empfehlung lautet, täglich zwei Portionen Obst zu verzehren, wobei eine Portion der Menge entspricht, die in die beiden zusammengelegten Hände des Kindes passt. Obwohl Obst natürlichen Fruchtzucker enthält, ist dieser in der Regel unbedenklich.

Lesetipp: Obst für Kinder: Kann Fruchtzucker schädlich sein?

Tipps für den zuckerbewussten Einkauf

Ein bewusster Umgang mit Zucker ist essenziell für die Gesundheit von Kindern. Beim Einkauf sollten Eltern deshalb die Zutatenliste prüfen, die Nährwerttabelle beachten, Werbeversprechen hinterfragen und gesunder Alternativen wählen. Naturjoghurt mit frischen Früchten statt gesüßtem Fruchtjoghurt oder selbstgemachtes Müsli ohne zusätzlichen Zucker sind gute Alternativen.

Eltern leisten einen wichtigen Beitrag zur ausgewogenen Ernährung ihrer Kinder. Dabei gilt jedoch: Komplett auf Zucker zu verzichten, ist weder notwendig noch realistisch. Es kommt auf das Maß und die bewusste Auswahl der Lebensmittel an.

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